Die Internationale Albert Schweitzer Vereinigung (AISL) bot mir die Stellung als Chefarzt im Krankenhaus Lambarene an. Vom 4. November 1976 bis 8. Mai 1980 war ich „Médecin Chef de l’Hôpital Schweitzer à Lambaréné“. Ich war glücklich bei dieser Arbeit; es machte mir Freude, mit den Gabunesen zu arbeiten. Das Krankenhaus lag im Urwald an einem grossen Fluss. Die Schönheiten des Waldes und der zahlreichen Gewässer, die sich durch den Urwald wanden, entzückten mich. Ich tat alles, um die Aktivitäten im Krankenhaus, das seit dem Tode Albert Schweitzers heruntergekommen war, wieder voll zu entfalten. Erstmals wurden unter meiner Leitung die afrikanischen HilfspflegerInnen systematisch ausgebildet. Ein Forschungslabor für Tropenkrankheiten wurde initiiert und mit dem Bau begonnen. Ich nahm Verbindung mit dem Tropeninstitut Hamburg auf. In Zusammenarbeit mit Hamburg wurden unter meiner Leitung die ersten wissenschaftlichen Arbeiten (über die Bilharziose) ausgeführt und publiziert. Das Krankenhaus hatte ein Gesicht, in Deutschland und in der Schweiz redete man wieder über Lambarene.
Mit meinen Mitarbeitern im alten Spital
Rundgang im Spital
Mit dem Einbaum in den Urwaldgewässern
Kinder beim Baden: hier infizieren sie sich mit Bilharziose
Während dieser Zeit verliebte ich mich in eine Gabunerin. 1978 gebar sie eine Tochter. Bis heute fühle ich mich dieser Tochter verbunden, mit ihr bin ich in regelmässigem Kontakt. Doch die Weissen der internationalen Schweitzer Vereinigung nahmen mir meine Beziehungen zu den Afrikanerinnen übel. Es sei nicht im Geist Albert Schweitzers, mit Afrikanerinnen in intimen Verkehr zu treten, behaupteten sie. In meinem Denken und Fühlen standen jedoch schon damals die "Schwarzen" auf der gleichen menschlichen Stufe wie wir, die "Weissen". Also sollte es auch kein Problem sein, Afrikanerinnen zu lieben! Im Mai 1980 kehrte ich in die Schweiz zurück.