Andreas Steiner

Arzt, Schriftsteller, Philosoph

1962 Osttürkei, Iran, Afghanistan, Bagdad

Im Dezember 1961 bestand ich mein medizinisches Staatsexsamen. Januar bis März 1962 besuchte ich die Sanitätsoffiziersschule in Basel, an deren Ende ich zum Leutnant ernannt wurde. Anschliessend unternahm ich eine dreimonatige Reise durch die Osttürkei, Persien und Afghanistan. Ich fuhr mit dem Orientexpress nach Athen. Von dort aus flog ich mit der Türk Hava Yollari nach Ankara, eine Strecke, die ich früher schon auf dem Landweg zurückgelegt hatte. Mit Zug und Autobus fuhr ich über die alte Hetiterstadt Boghazköy nach Erzurum im Osten der Türkei. Damals fuhr einmal in der Woche ein persischer Bus  von Erzurum nach Täbris im Iran, mit Übernachtung an der Grenze. In Iran besuchte ich die Städte: Teheran, Qom, Isfahan, Yazd, Persepolis, Schiras, Abadeh, Meschhed. Persien ist ein sehr schönes Land.  Ich konnte mich auf Farsi verständigen und wurde überall, wo ich hinkam, freundllich und zuvorkommend behandelt. Von Meschhed aus ging es in einem Privatauto mit drei Schweizern, die ich in Teheran getroffen hatte, nach Kabul. Die drei Kameraden fuhren weiter nach Pakistan. Ich reiste von Kabul mit einem lokalen Autobus nach Bamyan, wo ich noch die Buddhastatuen in ihrer ganzen Grösse bewundern konnte. Auch in den Höhlen neben den Statuen, in denen früher buddhistische Mönche gewohnt hatten, waren die Mosaike aus dem Altertum noch vorhanden. Weiter ging es nach Mazar-i-Sharif, eine Stadt mit einer schönen Moschee, in der Ali ibn Abi Talib, Mohammeds Cousin und Schwiegersohn, begraben ist. Mazar liegt an der Grenze zu Usbekistan, damals war es noch  Sowjetrussland. Die Strasse über Maimaneh nach Herat war sehr schlecht; einmal geriet unser Bus in einen Sandsturm.  Schliesslich gelangte ich nach Herat und von dort mit einem kurdischen Öltanker nach Meschhed. In Meschhed war gerade das Muharram, das grosse Fest der Schiiten mit den Aschura Riten, im Gang.  Anschliessend besuchte ich die Stadt Hamadān mit dem modernen Denkmal für Avicenna. Von Kermānshāh im persischen Kurdistan ging es mit einem iranischen Autobus, der in Kerbela schiitische Pilger abholte, nach Bagdad. Als einziger Fahrgast überquerte ich die iranisch-irakische Grenze. Um Mitternacht setzte mich der Bus in Bagdad ab. Ich sprach damals noch kein Arabisch. Trotzdem kam ich in einem Hotel, das am Tigris lag, unter. Von Bagdad aus flog ich nach Beyrouth. Dort bestieg ich ein griechisches Schiff, das mich über Port Said und Alexandrien nach Athen brachte. Von Athen erreichte ich mit Olympic Airways Zürich.

Markt im Osten der Türkei

Gräber der Achämenidenkönige in Iran

Jugendliche Teppichweber in Herat, Afghanistan

In den Strassen von Kandahar, Afghanistan

Frühbuddhistische Fresken in Höhlen für Mönche seitwärts der grossen Buddhas in Bamyan, Afghanistan

Mit solchen Vehikeln reiste ich im Norden Afghanistans